Was bedeutet Rooming in?
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Unter dem Begriff „Rooming in“ versteht man in der modernen Medizin eine Behandlungsunterstützung, die sich präventiv gegen den psychischen Druck, der bei einem Krankenhausaufenthalt auf Kindern und auch in manchen Bereichen auf Senioren lastet, richtet. Es erlaubt den Müttern und Vätern oder anderen Bezugspersonen, mit einem kranken Kind oder Senioren im Krankenhaus oder auf der Säuglingsstation zu leben und dort auch zu übernachten. In vielen Krankenhäusern und Pflegeheimen gehört Rooming in inzwischen zur täglichen Praxis. Rooming in wird in drei Anwendungsgebieten vorrangig benötigt. Das erste Anwendungsgebiet ist bei der Entbindung eines Kindes und dem danach anstehenden Krankenhausaufenthalt zu suchen, das zweite Anwendungsgebiet findet sich bei Kindern im Vorschul- und möglicherweise auch Grundschulalter, die nach einer Operation oder einem Unfall im Krankenhaus verweilen müssen und das dritte Anwendungsgebiet ergibt sich bei demenziell erkranken Angehörigen während einer stationären Behandlung.
Rooming in bei Entbindungen
Auf Entbindungsstationen setzt sich Rooming in immer mehr durch. Damit wird dem Wunsch der Eltern besser entsprochen und zugleich die Bindung zwischen Eltern und Kind sowie das Stillen gefördert. Dabei haben die Eltern die Wahl zwischen einem partiellen und einem vollständigem Rooming in.
Beim partiellen Rooming in erhält jedes Baby ein eigenes Bettchen auf Rädern, so dass es sowohl im Zimmer der Mutter als auch im Neugeborenenzimmer versorgt werden kann. Man kann sich jederzeit auch für vollständiges Rooming in entscheiden. Das heißt, das Kind bleibt rund um die Uhr bei der Mutter, von der es auch komplett selbst versorgt werden kann. Im Rahmen der integrativen Wochenbettpflege werden Mutter und Kind von einer Bezugsperson versorgt.
Die Vorteile des Rooming in liegen auf der Hand. Das Zusammensein von Mutter und Kind in einem Raum vermittelt Nähe und Geborgenheit, was die Bindung zwischen Mutter und Kind besonders fördert. So lernt die Mutter ihr Kind besser kennen (Signale und Hungerzeichen) und wächst in ihre Verantwortung hinein. Die Umstellung zu Hause wird dadurch wesentlich einfacher.
Rooming in bei Krankenhausaufenthalten von kleinen Kindern
Wenn Kinder ins Krankenhaus müssen, ist es für Eltern und Kind in der Regel eine besondere persönliche Härte. Es ist daher nur allzu verständlich, wenn die Eltern ihr Kind begleiten möchten, um da zu sein und es zu betreuen, wenn es ihre Hilfe am Dringendsten benötigt. Beim Rooming in von Kindern im Vorschulalter wird ein Elternteil oder eine Begleitperson mit ins Zimmer aufgenommen. Bei älteren Kindern sollten in der Regel regelmäßige Besuche und ausreichende Zeit für Gespräche über den Krankheitsverlauf ausreichend sein.
Die Begleitpersonen werden in den Stationsablauf eingebunden. Es steht in den meisten Krankenhäusern ein Aufenthaltsbereich für Begleitpersonen auf der Station zur Verfügung. Die Verpflegung wird meist über die hausinterne Cafeteria geregelt.
Rooming in für Angehörige von demenziell erkrankten Menschen
Wenn an Demenz erkrankte Menschen in ein Krankenhaus müssen, gibt es fast immer Komplikationen im Umfeld des Patienten. Das Verhalten des Kranken führt in dem durchorganisierten Umfeld eines Krankenhauses zu Überforderung und Verunsicherung von Patienten und Pflegepersonal. Nicht selten erfolgt dann im Krankenhaus für ein sogenanntes auffälliges Verhalten die Verabreichung von ruhigstellende Medikamenten und eine Fixierung des Patienten. Die Alternative ist das Rooming in. Bei schweren neurologischen Beeinträchtigungen vermitteln vertraute Menschen eine sichere Umgebung und sind damit eine wichtige Stütze für den Patienten.
Regeln für Rooming in Aufenthalte im Krankenhaus
Nicht in jedem Krankenhaus und nicht zu jeder Zeit können geschlossene Mutter(Vater)– Kind– Zimmer angeboten werden. So kann es vorkommen, dass in dem Zimmer auch noch andere Kinder liegen.
Wer sich zum Rooming in entschlossen hat, muss einige Regeln beachten, die in jedem Krankenhaus anders formuliert sind. Die Einzelheiten dazu werden bei der Aufnahme erläutert. Wichtig ist in jedem Fall, dass der begleitende Elternteil auch bereit ist, Aufgaben bei der Pflege des Kindes zu übernehmen. Durch die Mitaufnahme der begleitenden Person soll das Kind die Krankheit ohne Trennungserlebnis bewältigen. Dieses ist in der Regel bei kleineren Kindern sinnvoll.
Kosten für Rooming in Aufenthalte
Die Kosten für das „Rooming in“ sind sehr unterschiedlich. Teilweise können Angehörige für eine Gebühr von 50,- € bei überschaubarer Behandlungsdauer mit dem Betroffenen zusammen übernachten, wobei Voraussetzung ist, dass ein Doppelzimmer in der entsprechenden Fachdisziplin frei ist. Eine frühzeitige Absprache ist daher sehr wichtig. Bei anderen Krankenhäusern werden höhere Sätze erhoben, teilweise entstehen aber auch gar keine Kosten.
Wichtige Links zum Rooming in
Über mögliche Mutter-Kind Aufnahmestellen bei postpartalen psychischen Erkrankungen und klinisches Management für Depression in der Schwangerschaft und nach der Geburt können Sie sich hier informieren:
http://www.marce-gesellschaft.de/adressen/rooming_in.htm
„Rooming in“ nach der Geburt wird inzwischen von vielen Entbindungsstationen angeboten. Was darunter genau verstanden wird, können Sie hier nachlesen:
http://www.gesundes-kind.de/newsletter/show_news.jsp?id=75
„Krankenhäuser sollten verpflichtet werden, bei der Aufnahme einer demenzkranken Person auch die pflegende angehörige Person (falls von ihr erwünscht) aufzunehmen, um dieser die weitere Betreuung des oder der Kranken während des Aufenthalts zu ermöglichen“.
(aus „Vierter Bericht zur Lage der älteren Generation“)
Weitere Informationen über das „Rooming in“ bei Demenzkranken finden Sie hier:
http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=133