Die Pflegeversicherung in Deutschland

Die gesetzliche Pflegeversicherung in der heutigen Form wurde erst im Jahre 1995 eingeführt. Bis dahin war die Pflegebedürftigkeit ein Krankheit und die Krankenversicherungen und Krankenkassen, sowie die Sozialämter hatten für die Kosten pflegebedürftiger Menschen aufzukommen, wenn die Pflegebedürftigen selbst dazu nicht in der Lage und/oder ihre Familienangehörigen dazu nicht willens waren.

Wo liegt das Hauptproblem der Pflegeversicherung?

Die Lebenserwartung der Menschen nimmt stetig zu. Mit der Zunahme des Lebensalters nimmt auch die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen zu. Wo sich früher die Familienangehörigen um die Pflegebedürftigen gekümmert haben, muss heute die Pflegeversicherung bezahlen, zu Recht, wie jeder sagen wird, der in die Pflegeversicherung einbezahlt. Wie bei der Renten- und der Krankenversicherung wird es wieder auf einen Generationenvertrag hinauslaufen, der bei weiter fortschreitender Lebenserwartung irgendwann für die gesetzliche Pflegeversicherung nicht mehr bezahlbar ist. Deshalb ist es angeraten, bereits heute private Vorsorge für den Pflegefall zu treffen.

Die Entwicklung von Lebenserwartung und Pflegebedürftigkeit

Laut den aktuellen Sterbetafeln und der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes (2018/2020) beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung für neugeborene Jungen 78,6 Jahre und für neugeborene Mädchen 83,4 Jahre. Auch für ältere Menschen ist die Lebenserwartung weiter angestiegen. Nach der (derzeit gültigen) Sterbetafel 2018/2020 beläuft sich die Lebenserwartung von 60-jährigen Männern auf weitere 21,8Jahre. 60-jährige Frauen können statistisch gesehen mit weiteren 25,4 Lebensjahren rechnen. Aus der Sterbetafel 2018/2020 lässt sich auch ablesen, dass statistisch gesehen jeder zweite Mann zumindest 79 Jahre alt wird. Unter den Frauen kann jede zweite sogar ihren 85. Geburtstag erleben. 89% der Männer und 94% der Frauen können das 60. Lebensjahr vollenden.

Zunahme der Pflegebedürftigen / Quantität und Qualität


1999 gab es 2.019.000 Pflegebedürftige

2009 gab es 2.340.000 Pflegebedürftige

2014 gab es 4.130.000 Pflegebedürftige

Auf den ersten Blick scheinen sich die Zahlen nicht so dramatisch entwickelt zu haben. Wenn man aber bedenkt, dass zwischen 1999 und 2009, also innerhalb von 10 Jahren der Zuwachs der Pflegebedürftigen um 321.000 Personen gestiegen ist, im Zeitraum von 2009 bis 2019, also innerhalb weiterer 10 Jahre um 1.790.000 Personen, so sollte es doch zu denken geben.

Je älter die Menschen werden, umso stärker steigt auch die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden. Auch hierzu statistische Angaben:

Von den 70-75-Jährigen sind rund 8% pflegebedürftig,

bei den über 90-Jährigen sind dagegen bereits 76%!

Vier von fünf Pflegebedürftigen (80 % beziehungsweise 3,31 Millionen) wurden zu Hause versorgt. Davon wurden 2,33 Millionen Pflegebedürftige überwiegend durch Angehörige gepflegt. Weitere 0,98 Millionen Pflegebedürftige lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt. Ein Fünftel der Pflegebedürftigen (20 % beziehungsweise 0,82 Millionen) wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut.

Wer kümmert sich um die Pflegebedürftigen?


Die Alten- und Krankenpflege ist in den ambulanten und den stationären Bereich eingeteilt. Dafür gibt es die entsprechenden Pflegedienste, die auch in Altenheimen, Pflegeheimen und Seniorenresidenzen oder in Einrichtungen, die betreutes Wohnen anbieten, ihren Pflegedienst verrichten. Auch Pflegekräfte aus Polen haben einen hohen Anteil an der Versorgung der Pflegebedürftigen. In Deutschland kümmern sich neben den Familienangehörigen rund 11.500 Pflegedienste und 11.000 Pflegeheime mit insgesamt rund 800.000 Beschäftigten um die Pflegebedürftigen.

Quelle: Tipps24-Netzwerk – HR / Statistisches Bundesamt

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