Mehr Transparenz gegenüber den Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen

VerbraucherzentraleEine repräsentative Umfrage ergibt, dass 78 Prozent der gesetzlich Versicherten verbindliche Vorgaben dazu haben wollen, welche Informationen gesetzliche Krankenkassen veröffentlichen müssen.

 

Der Zusatzbeitrag der Krankenkassen wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert daher eine Abkehr von der einseitigen finanziellen Belastung der gesetzlich Versicherten. Eine weitergehende Informationspflicht für Krankenkassen könnte dazu beitragen, dass Verbraucher nicht nur Kosten, sondern auch Angebote und Service der verschiedenen Krankenkassen vergleichen können.

„Bei der Wahl der Krankenkasse sind gute Informationen zu den Angeboten der Kasse das A und O. Bislang sind sie jedoch Mangelware. Eine umfassende Informationspflicht für Krankenkassen ist daher unerlässlich, um mehr Vergleichbarkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen. Nur so können die Kassen um Service und Leistungen konkurrieren und nicht nur um den Preis“, sagt Kai Vogel, Gesundheitsexperte beim vzbv.

Das fordern auch die Verbraucher: 78 Prozent der gesetzlich Versicherten sprechen sich nach einer aktuellen Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv dafür aus, dass verbindlich festgelegt wird, welche konkreten Informationen Krankenkassen zu ihren Leistungen, Service- und Beratungsangeboten veröffentlichen müssen.

„Es muss möglich werden, auf einen Blick zu erfahren, welche konkreten Zusatzleistungen eine Kasse anbietet, etwa Nutzungsmöglichkeiten von digitalen Angeboten, Details von angebotenen Hausarztverträgen oder Zusatzleistungen bei der Zahnversorgung“, sagt Vogel.

Transparenz bei Leistungsbewilligung- und ablehnung notwendig

Wichtig sind auch Informationen zum Umgang mit Anträgen von Verbrauchern für Leistungen, die einzeln durch die Krankenkasse genehmigt werden müssen, etwa Reha-Maßnahmen. Bisher finden Verbraucher hierzu keinerlei Angaben.

„Jede Krankenkasse sollte zumindest jährlich verbindliche Informationen veröffentlichen müssen, wie viele Widersprüche von Versicherten gegen nicht genehmigte Leistungen erfolgreich waren.“

Denn ein Großteil der gesetzlich Versicherten (78 Prozent) wünscht sich hier der Umfrage zufolge weitere Informationen. Eine Darstellung der erfolgreichen Widersprüche nach einzelnen Leistungsbereichen wäre ein großer und wichtiger Informationsgewinn.

Gesetzlich Krankenversicherte vor steigenden Kosten schützen

„Gute Informationen sind unverzichtbar, um den Wettbewerb um Leistung und Service zu fördern. Wir müssen aber auch die steigenden finanziellen Belastungen für die Versicherten im Blick behalten: Damit Verbraucher die steigenden Kosten der Gesundheitsversorgung nicht weiterhin komplett allein tragen müssen, macht sich der vzbv dafür stark, die Krankenkassenbeiträge wieder paritätisch zu finanzieren, also zu gleichen Teilen durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber“, so Vogel.

Nach der aktuellen Gesetzeslage werden Kostensteigerungen über die individuellen Zusatzbeiträge der einzelnen Kassen getragen, die allein die Arbeitnehmer zahlen.

Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband


Mehr zum Thema Verbraucherschutz

Die EUROPA geht am sorgsamsten mit dem Geld ihrer Kunden um

IMAGE Man rechnet mit spitzerem Bleistift: 2010 konnten die auf dem deutschen Markt aktiven Versicherungsgesellschaften ihre Kosten für die Verwaltung vielfach reduzieren. Allerdings geht die Schere zwischen den einzelnen Anbietern weit auseinander, wie...

Weiterlesen...

Kapitalversicherungen für Kinder gehen am Bedarf vorbei

IMAGE Welchen Eltern liegt die Zukunft ihrer Kinder nicht am Herzen? Deswegen haben Versicherungsvermittler ein leichtes Spiel mit Kapitalversicherungen für die Kleinen. Neben dem Vermögensaufbau ist häufig auch eine Summe für den Todesfall des Kindes...

Weiterlesen...

Dürfen Krankenversicherer von älteren Versicherungsnehmern höhere Beiträge erheben?

IMAGE Die BaFin will im Interesse der Versicherungsnehmer höchstrichterlich prüfen lassen, ob private Krankenversicherer von Tarifwechslern tatsächlich höhere Beiträge als von Neukunden verlangen dürfen. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Bonn...

Weiterlesen...

TOP-Versicherungsvergleiche

Mit einem Klick kommen Sie direkt zum Vergleich