Home-Office – wer trägt die Verantwortung?

Das kann durchaus seine Vorteile für alle Beteiligten haben. Für die Unternehmen fallen einige Betriebskosten weg, wenn Lichter und Heizung aus bleiben und die Kantine dicht ist. Für die Arbeitnehmer fallen Pendeln und die damit verbundenen Kosten weg, die Freizeit ist durch den Wegfall der Anfahrt länger, und gearbeitet werden kann auch in Shorts und Sandalen statt im Anzug.
Versicherungsrechtliche Fragen für das Home-Office
Aber die neue Situation bringt auch ungeahnte Komplikationen mit sich. Dazu gehört die Rechtslage im Versicherungsfall. Ein Arbeitnehmer, der im Büro stolpert und sich verletzt oder auf dem Weg zur Firma einen Unfall hat, ist durch den Betrieb abgedeckt. Doch was ist, wenn er auf dem Weg vom Schreibtisch im Home-Office fällt? Oder sich in der Küche beim Imbiss zubereiten verletzt? Was passiert, wenn der firmeneigene Laptop herunterfällt und beschädigt wird? Zahlt hier die gesetzliche Unfallversicherung bzw. die Privathaftpflichtversicherung oder muss das Risiko gesondert versichert werden?
Fürs Arbeiten von Zuhause hat der Gesetzgeber andere Regelungen vorgesehen, als das normale Arbeitsrecht enthält. Das gilt auch für den Versicherungsbereich.
Hinzu kommen andere Schwierigkeiten wie die Kommunikation mit Kollegen und das Überwachen von Arbeitsabläufen, welches im gemeinsamen Büro keinerlei Probleme dargestellt hat. Viele Sachen sind Vertrauensfragen, wie der gegenseitige Verlass darauf, dass Arbeitszeiten, aber auch Pausen eingehalten werden. Zusätzlich ist es auch für Manager wichtig nach dem Wohlbefinden und der mentalen Gesundheit der Angestellten zu schauen. Eine Studie der Universität Warwick hat ergeben, dass zufriedene Mitarbeiter mindestens 12% produktiver arbeiten, was nicht nur ein Erfolgserlebnis für die Arbeitnehmer, sondern auch für das ganze Unternehmen darstellt.
Der Großteil der in Absprache mit den Arbeitgebern nach Hause geschickten Deutschen hat sich schnell an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Bei einer Umfrage zeigte sich, dass 79 Prozent der Befragten sich auch bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden engagiert fühlten und 75 Prozent schätzten ihre Situation als produktiv ein. Fokussiert trotz der Pandemie und den teilweise schwierigen Arbeitsbedingungen in einem Haushalt, wo in manchen Fällen jedes einzelne Mitglied in den eigenen vier Wänden bleiben musste, zeigten sich 59 Prozent.
Schattenseiten des Home-Office
Aber das Home-Office hat auch Schattenseiten. 53 Prozent der Umfrageteilnehmer fühlten sich gestresst und 39 Prozent waren einsam.
Stress und Isolation sind nicht nur kontraproduktiv und schlecht für die mentale Gesundheit, sie erhöhen auch das Unfallrisiko durch Abgeschlagenheit oder Unaufmerksamkeit.
Besser ging es den Heimarbeitern, die sich von Chef und Kollegen unterstützt fühlen, sich erkundigen, wie es ihnen geht oder sich auch nur mal lustige Bilder zuschicken. Was sonst im Vorübergehen am Schreibtisch oder beim Kaffee kochen in der Küche gang und gäbe war und den Arbeitsalltag aufgelockert hat, lässt sich im Home-Office selbst ohne direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht ersetzen.
Ob kurzfristig, längerfristig oder dauerhaft – die Coronakrise hat die Arbeitswelt umgekrempelt und das Thema Home-Office in den Brennpunkt gestellt, mitsamt all seinen Herausforderungen. Gerade für kleine Unternehmer sind die daraus gelernten Lektionen zukunftsweisend, um Produktivität und Zufriedenheit beim Personal zu steigern und gleichzeitig zu sehen, ob sich Kosten und Risiken auch nach der Pandemie durch einen größeren Anteil an Heimarbeit reduzieren lassen.
Quelle: Tipps24-Netzwerk - HR
Fotos: Pixabay / CCO Public Domain / Pexels