Maßnahmen zur Liquiditätssicherung häufigstes Instrument zur Bewältigung der Wirtschaftskrise

logo_atradiusDeutsche Exporteure warten deutlich länger auf ihr Geld als noch zu Beginn des Jahres. Wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen vor sechs Monaten noch nach 31 Tagen bezahlt, dauert es jetzt bereits 36 Tage, bis ausländische Geschäftspartner ihre Rechnungen begleichen. Das von deutschen Unternehmen gesetzte Zahlungsziel von durchschnittlich 22 Tagen wird damit im Schnitt um 14 Tage überzogen. Dies ergab eine aktuelle Umfrage von Atradius, einem der weltweit führenden Kreditversicherer, unter mehr als 3.500 Unternehmen in 20 Ländern.

Weder inländische noch ausländische Kunden zahlen innerhalb der vereinbarten Zahlungsziele

„Der Lieferantenkredit, also der Zeitraum, bis die Rechnung tatsächlich bezahlt wird, ist für die Abnehmer die günstigste Lösung, ihre Cash-Situation zu verbessern“, sagt Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei Atradius Deutschland. „Zahlungsziele werden daher immer weiter ausgereizt.“ Keine guten Voraussetzungen für eine günstige aber offensichtlich in vielen Fällen notwendige Kreditversicherung in der Form der Forderungsausfallversicherung.

Die Lieferanten stehen allerdings in der aktuellen Weltwirtschaftskrise vor den gleichen Herausforderungen wie ihre Abnehmer und sind auf die Sicherung ihrer Liquidität bedacht. So haben deutsche Unternehmen ihr durchschnittliches Zahlungsziel gegenüber dem Frühjahr 2009 um zwei Tage auf nunmehr 22 Tage verkürzt. Angenommen hat der Markt diese Maßnahme allerdings nicht, denn das Zahlungsziel wird nicht nur von ausländischen Geschäftspartnern deutlich überschritten. Selbst deutsche Unternehmen zahlen unverändert nach 28 Tagen und damit erst sechs Tage nach Fälligkeit.

Wenn der wirtschaftliche Aufschwung noch länger auf sich warten lässt, wird die Liquiditätssicherung bei vielen Unternehmen höchstens noch drei bis vier Monate funktionieren

Neben der Verkürzung von Zahlungszielen ergreifen die Unternehmen nach Beobachtung der Kreditversicherung Atradius weitere liquiditätssichernde Maßnahmen, fahren beispielsweise ihre Warenbestände zurück und versuchen insgesamt Kosten zu reduzieren. „Diese Art des Cashflow-Managements ist aber auf dem aktuellen Wirtschaftsniveau sicher nicht mehr lange aufrecht zu erhalten“, ist Karrenberg überzeugt. „Wenn der wirtschaftliche Aufschwung noch länger auf sich warten lässt oder sehr gering ausfällt, wird mit diesen Maßnahmen die Liquiditätssicherung bei vielen Unternehmen höchstens noch drei bis vier Monate funktionieren. Danach wird es schwierig“, so der Kreditversicherungs-Experte.

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie im internationalen Vergleich: Im Gegensatz zu Deutschland wurden alle anderen europäischen Exporteure schneller oder genau so schnell bezahlt wie noch zu Beginn des Jahres. „Das ist ein Hinweis, dass Deutschland als Export-Weltmeister von der Krise stärker betroffen ist als andere Nationen“, sagt Karrenberg. Er geht davon aus, dass die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen in den kommenden Monaten quer durch alle Branchen weiter steigen wird.

Quelle: Atradius


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