Berufsunfähigkeit – ein verkanntes Risiko

Berufsunfähigkeit – ein verkanntes Risiko„Schützen kann man sich nur vor Gefahren, die man kennt.“ Diese Volksweisheit wird von einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der HDI-Gerling Lebensversicherung bestätigt: Nur 19 Prozent der Bürger wissen, was der Begriff „Berufsunfähigkeit“ (BU) überhaupt bedeutet. So wundert es nicht, dass die Allerwenigsten gegen den Verlust ihrer Arbeitskraft finanziell adäquat abgesichert sind. Zudem kämpfen private Berufsunfähigkeitsversicherungen mit dem Vorurteil, kostspielig zu sein. Dabei ist guter Schutz heute so preiswert wie nie zuvor. Der freiberuflich tätige Bauleiter Norbert N. musste nach einem Bandscheibenvorfall operiert werden und sich anschließend einer ambulanten Reha unterziehen. Dadurch konnte er zwölf Monate lang nur halbtags seinen Beruf ausüben. Damit war Norbert N. berufsunfähig.

Was bedeutet eigentlich Berufsunfähigkeit?

Berufsunfähigkeit bedeutet, dass man seinen zuletzt konkret ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen mindestens sechs Monate ununterbrochen nur noch in eingeschränktem Umfang ausüben kann. Die finanziellen Konsequenzen können, besonders für Selbständige, existenzbedrohend sein. Eigenheimfinanzierung, Schulgeld für die Kinder, Leasingraten für das Firmenauto – alles steht plötzlich auf der Kippe. Deshalb beurteilen Verbraucherschützer die Berufsunfähigkeitsrente neben der privaten Haftpflichtversicherung als wichtigste Versicherung für jeden erwerbstätigen Menschen. Doch sowohl das Risikobewusstsein als auch die vorhandene Absicherung der Deutschen sind mangelhaft. Das fand forsa Ende vergangenen Jahres mit einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der HDI-Gerling Lebensversicherung heraus.

Wer beim Schutz gegen Berufsunfähigkeit spart, spart am falschen Ende

Ein Grund für die schlechte Absicherung ist fehlendes Wissen rund um das Thema Berufsunfähigkeit. Nur 19 Prozent der 1.000 Befragten kannten die Bedeutung des Begriffes „Berufsunfähigkeit“. Bei 56 Prozent fehlte jegliche private Absicherung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit. Nach dem Grund dafür gefragt, antworteten 36 Prozent: „Die Kosten bzw. Prämien sind mir zu hoch.“ Ein Argument, das Lüder Mehren, Vertriebsvorstand der HDI-Gerling Lebensversicherung AG, nicht gelten lässt: „Wer am BU-Schutz spart, spart am falschen Ende – auch unter finanziellen Erwägungen. Schließlich ist die persönliche Arbeitskraft für die meisten Menschen die wichtigste Erwerbsquelle. Weil wir möchten, dass möglichst viele Menschen ihre Arbeitskraft absichern können, haben wir die Preise unserer Berufsunfähigkeitsversicherung HDI-Gerling EGO bei gleichbleibend hohem Leistungsniveau um bis zu 50 Prozent gesenkt. Für junge Erwerbstätige bieten wir außerdem ein Einsteigerprodukt namens EGO Young an. Der Versicherungsschutz ist dabei in etwa so teuer wie eine Pizza mit Softdrink.“

Mehr als die Hälfte vertrauen bei Berufsunfähigkeit fälschlicherweise auf den Staat

„Wer, glauben Sie, wird Ihren Lebensunterhalt sicherstellen, falls Sie einmal berufsunfähig werden sollten?“, fragte forsa die Studienteilnehmer. 37 Prozent gaben an, ihren Lebensunterhalt im Fall der Fälle aus Ersparnissen bestreiten zu wollen. Aber wie lange reicht das Vermögen? Ein Mittdreißiger mit einem Bruttogehalt von 3.500 Euro zum Beispiel würde 1,3 Millionen Euro benötigen, um aus eigenen Mitteln die Jahre bis zum Renteneintritt zu überbrücken. Überraschend großes Vertrauen genießt bei den Befragten der Staat. Ganze 52 Prozent erwarten, dass die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung im Fall einer Berufsunfähigkeit für sie sorgen wird. Zu Unrecht, denn mit dem Inkrafttreten des Erwerbsminderungsrentengesetzes hat sich die öffentliche Hand auch in diesem Bereich schon vor Jahren weitgehend aus der Verantwortung gezogen.

Besonders stark vertraut mit 60 Prozent ausgerechnet die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen auf die öffentliche Hand – obwohl sie am wenigsten Grund dazu hat. Nach 1960 Geborene sind bei den staatlichen Leistungen nämlich besonders schlecht gestellt, weil für sie der so genannte Berufsschutz aufgehoben wurde. Nur wenn sie außer Stande sind, drei Stunden pro Tag irgendeine Tätigkeit – unabhängig vom zuletzt ausgeübten Beruf – auszuüben, erhalten sie die volle staatliche Erwerbsminderungsrente. Und auch sie beträgt nur 38 Prozent des Nettoeinkommens. Große finanzielle Einschränkungen und der soziale Abstieg sind damit programmiert. Dennoch haben nur 29 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 20 Prozent der Auszubildenden bisher eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, wie forsa herausfand.

Junge Menschen verschenken viele Vorteile

Die wichtigsten Ursachen für diese gravierende Unterversorgung: 30 Prozent der befragten 18- bis 24-Jährigen gaben an, „noch nicht an das Thema Berufsunfähigkeit gedacht“ zu haben oder „noch zu jung für einen Vertragsabschluss“ zu sein. Zudem vertrauen junge Menschen besonders stark auf die eigene Gesundheit. 24 Prozent der 18- bis 24-Jährigen nannten ihre gute Konstitution als Grund, warum sie bislang keine BU-Versicherung abgeschlossen hätten. Gleichzeitig ermittelte forsa jedoch: Je höher das Alter der Befragten, desto schlechter der Gesundheitszustand. Drei gute Gründe sprechen dafür, eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst früh abzuschließen. Erstens ist Berufsunfähigkeit keine Frage des Alters. Auch Azubis und Studenten können, beispielsweise als Folge eines Unfalls, ihre Arbeitskraft verlieren. Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Versicherungsantrag ohne Einschränkungen angenommen wird, bei jungen Kunden besonders hoch. Und drittens gilt die Faustregel, dass die Monatsprämie umso niedriger ausfällt, je jünger der Kunde bei Vertragsabschluss ist.

Berufsunfähigkeitsversicherung ist bei Frauen extrem gering verbreitet

Nicht nur bei jungen Menschen, sondern ganz allgemein gilt leider: Die Schutzbedürftigsten sind am schlechtesten abgesichert. An der Arbeitskraft eines Alleinverdieners beispielsweise hängt das komplette Familieneinkommen. Dennoch verfügen in dieser Personengruppe nur 44 Prozent über eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei den Personen mit erwerbstätigem Partner ist der Privatschutz mit 48 Prozent hingegen stärker verbreitet. Gravierend fallen auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern aus. Insgesamt 51 Prozent aller befragten Männer hatten bereits eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen – bei den Frauen waren es ganze 20 Prozent weniger. Dabei tragen Frauen oftmals höhere Risiken.

Das Vorhandensein einer Berufsunfähigkeitsversicherung allein ist allerdings noch keine Garantie für ausreichenden Schutz. Es kommt auch auf die Höhe der versicherten Rente an. 60 Prozent des aktuellen Brutto-Einkommens sollten bei „Normalverdienern“ idealerweise abgesichert werden. Schließlich lautet für den Versicherten das Ziel, bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit den bisherigen Lebensstandard unverändert beibehalten zu können. Auch hier stellte forsa erhebliche Defizite fest: Beispielsweise waren nur 14 Prozent der Befragten, die 2.500 Euro pro Monat verdienen, mit mindestens 60 Prozent ihres Brutto-Einkommens – also 1.500 Euro – in der Berufsunfähigkeitsversicherung versichert.

Private Berufsunfähigkeitsversicherung als Vorsorge-Institution anerkannt

In einem Punkt gibt die forsa-Studie auch Anlass zum Optimismus: Auf die Frage, wie sie im Fall einer Berufsunfähigkeit ihren Lebensunterhalt sicherstellen wollen, nannten die meisten Befragten mehrere Einkommensquellen, im Schnitt etwa zweieinhalb. In diesem Mix spielen private Berufsunfähigkeitsversicherung mit 50 Prozent immerhin die zweitwichtigste Rolle. Private Vorsorge ist schon lange unverzichtbar, um für den Verlust der Arbeitskraft vorzusorgen. Das wissen inzwischen viele, leider noch nicht alle. Für die privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen ist die Aufklärungsarbeit deshalb noch lange nicht abgeschlossen.

Quelle: HDI Gerling

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