Studie belegt, der BfA-Rentenausweis muss aussagekräftiger werden

Aufbereitung der Renteninformation scheint dringend notwendig zu seinFast drei Viertel der Bundesbürger können eine Rentenlücke richtig einschätzen, wenn die dazu nötigen Informationen verständlich präsentiert werden. „Wichtig ist insbesondere die einheitliche Darstellung von Informationen über alle drei Vorsorgeschichten hinweg – der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge“ sagte Prof. Dr. Andreas Hackethal bei der Vorstellung einer aktuellen Studie, die von der Goethe Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit Union Investment erstellt wurde. Im Rahmen einer deutschlandweiten, repräsentativen Erhebung wurden im Juni diesen Jahres 1.000 Bundesbürger über 18 Jahre befragt.

Ist die Rentenlücke einmal erkannt, würde fast die Hälfte der Befragten ein chancenreicheres einem sichereren Produkt vorziehen, um sie zu schließen. Voraussetzung dafür ist, dass konkret und verständlich dargestellt wird, wie stark sich die Rentenlücke mit dem ertragreicheren Produkt schließen lässt und in welchem Rahmen sich das Risiko bewegt. „Dieses Ergebnis ist sehr ermutigend“, so Hackethal. „Es zeigt, dass viele Menschen in Deutschland ihre Vorsorgesituation verstehen können. Auch würden sie optimal vorsorgen, wenn sie die richtige Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt bekommen.“ Daran müsse allerdings noch gearbeitet werden. „Insbesondere der BfA-Rentenausweis muss noch aussagekräftiger werden. Mit dem VR-Vorsorgestatus hat die genossenschaftliche FinanzGruppe bereits ein Instrument geschaffen, das es Wert wäre, als Grundlage einer obligatorischen, jährlichen Information zu dienen“, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment.

Vergleiche motivieren die Menschen zum Handeln

Die repräsentative Umfrage zeigt, dass insbesondere Vergleiche handlungsauslösend wirken. So geben 80 Prozent der Befragten an, dass die Vorstellung, im Rentenalter nur die Hälfte des heutigen Einkommens zur Verfügung zu haben, ihre Sparanstrengungen verstärken würde. Weit über 50 Prozent hält auch den direkten Vergleich mit Kollegen für hilfreich, um sich für die eigene Altersvorsorge zu engagieren. Zudem sind Produkteigenschaften wie Transparenz, geringe Kosten und Inflationsschutz für die Befragten wichtig. Sparer wünschen sich außerdem Produkte, die sie aktiv beim Sparen unterstützen – beispielsweise indem die Sparraten durch eine Dynamisierung an die Lohnsteigerungen gekoppelt werden.

Mangelnde finanzielle Ressourcen und die Unterschätzung der eigenen Kompetenz sind Hürden bei der Vorsorge

Befragt nach den Hürden für eine verstärkte Altersvorsorge, geben 82 Prozent der Befragten mangelnde finanzielle Mittel an. „Überraschend ist, dass an zweiter Stelle der Hinderungsgründe die mangelnde Bereitschaft genannt wurde, über das Thema Altersvorsorge generell nachdenken zu wollen“, erläuterte Hackethal. Dabei seien Wissen und Urteilsfähigkeit der Bundesbürger zu diesem Themenkomplex durchaus vorhanden, wie die Resultate zur Einschätzung einer Rentenlücke gezeigt hätten. Die eigene Kompetenz würde von den Befragten deutlich unterschätzt.

Geringes Vertrauen in die Aktienmärkte führt zu konservativem Sparverhalten

Mit Blick auf die Risikobereitschaft sehen 86 Prozent der Befragten das mangelnde Vertrauen in die Aktienmärkte als Grund für ein konservatives Anlageverhalten bei der Altersvorsorge an. Eine generell geringe Risikobereitschaft stellt für 85 Prozent ein wichtiges Hindernis für Investitionen in eine ausreichende Vorsorge dar. Um die Bereitschaft zu fördern, angemessene Finanzrisiken bei der Altersvorsorge einzugehen, finden die Befragten es hilfreich, wenn ein Produkt leicht verständlich und kostentransparent ist. Als besonders nützlich wird die konkrete Informationen zur verbleibenden Rentenlücke bewertet, die sich auftut, wenn ausschließlich über konservative Sparformen vorgesorgt wird. „Daraus folgt, dass den Menschen stärker vermittelt werden muss, welche Funktion dem Risiko in der Geldanlage zukommt, wie es beherrscht wird und welche Vorteile es für den Anleger langfristig haben kann,“ so Hackethal.

Informationsqualität und Produktqualität sind wichtige Voraussetzung für die Altersvorsorge

Auffällig ist, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten zwar eine generell geringe Risikobereitschaft angibt, jedoch 46,3 Prozent ein dosiertes Risiko tolerieren, wenn sie sehen, dass sich die Rentenlücke dadurch effektiver schließen lässt. „Die Studienergebnisse zeigen, dass Politik und die Finanzdienstleistungsbranche intensiv daran arbeiten müssen, den Menschen die relevanten Informationen zur Altersvorsorge sowie zu ihren Handlungsoptionen verständlich zu machen“, erklärte Reinke.

Darüber hinaus komme es darauf an, Vorsorgelösungen bereit zu stellen, die nicht nur in der Lage seien, das Chance-Risikoverhältnis zu optimieren, sondern sich darüber hinaus flexibel an die sich verändernden Lebensumstände der Sparer anpassen. „Mit den Fondssparplänen verfügt die Fondsbranche über ein Angebot, das diesen Anforderungen Rechnung trägt und zudem die Erkenntnisse der modernen Verhaltensforschung berücksichtigen kann“, so Reinke. „Der Fondssparplan gilt als langweilig, wird vor dem Hintergrund der Herausforderungen der Altersvorsorge aber unterschätzt.“

Im Vordergrund sollten dabei nicht nur die Ausnutzung des Zinseszinseffekts, der Aufbau eines breit gestreuten Aktienportfolios mit Kleinstbeträgen, die Flexibilität und das antizyklische Verhalten durch feste Sparraten stehen. Insbesondere die Möglichkeit, den Kunden psychologisch beim Sparen zu unterstützen, müsse stärker in den Vordergrund rücken. Als eine Möglichkeit hierbei sei zum Beispiel die flexible Dynamisierung der Sparraten denkbar, um eine Kopplung an Lohnsteigerungen zu erreichen. „Teile des zusätzlichen Einkommens können so automatisch für die Altersvorsorge zurückgelegt werden, ohne dass beim Sparer ein Gefühl der Einschränkung entsteht“, führte Reinke aus.


Quelle: Brokerchannel / Union Investment, Gesellschaft mbH


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